Chasing Sleep DVD-Cover

Chasing Sleep

Schlaflos und verwirrt
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[Anzahl der Stimmen: 1 Durchschnitt: 4]

Mindfuck-Level: Fortgeschrittener

Schlafen und Mindfuck hängen im Film oft eng zusammen. Wer schläft, träumt und ist damit nur noch der Logik des Traums unterworfen. Wer dagegen unter Schlaflosigkeit leidet, kann Probleme mit der Realitätswahrnehmung bekommen und sich Dinge einbilden. Die Hauptfigur aus Chasing Sleep von Michael Walker hat das zweite Problem. Aber nicht nur das: Wo ist eigentlich seine Frau?

Chasing Sleep Szenenbild
Quelle: Studiocanal Home Entertainment, DVD: Chasing Sleep

Rätselhaftes Verschwinden

Der College-Dozent Ed Saxon (Jeff Bridges) stellt fest, dass seine Frau Eve nicht nach Hause gekommen ist. Er ist bemüht, die Sache herunterzuspielen, meldet das Verschwinden aber schließlich doch der Polizei. Eves Wagen wird verlassen aufgefunden – ganz in der Nähe der Wohnung ihres Arbeitskollegen George (Julian McMahon). Daraufhin beginnt Detecitve Dern (Gil Bellows) mit den Ermittlungen. Kurz darauf ruft George wütend bei Ed an und bedroht ihn: Falls Ed Eve etwas angetan haben sollte, würde es ihm noch leid tun. Ed sagt George auf den Kopf zu, dass er weiß, dass George und Eve miteinander schlafen. Dies hatte er Detective Dern noch verschwiegen. Kurz darauf erscheint George persönlich bei Ed und schlägt diesen zusammen. Da Eds Unterricht ausgefallen ist, schaut auch seine Studentin Sadie (Emily Bergl) vorbei und kümmert sich um ihn.

Chasing Sleep Szenenbild 2
Quelle: Studiocanal Home Entertainment, DVD: Chasing Sleep

Rätselhaftes Verhalten – Das Ende von Chasing Sleep

Die Auflösung von Chasing Sleep

Während der gesamten Zeit wirkt Ed seltsam distanziert und emotionslos. Als er einen abgetrennten Finger findet, versucht er diesen die Toilette herunterzuspülen. Diesen Versuch muss Ed abbrechen, als Detective Dern vor der Tür steht und das Haus durchsuchen möchte. Dern und seine Kollegen finden Eves Tagebuch. Darin steht, dass Eve ein Kind erwartet. Ed bittet die Polizisten zu gehen und liest in dem Tagebuch über Eves Affäre und ihre Schwangerschaft. Das Kind muss von George sein.

Ed verbrennt das Tagebuch und versucht erneut, den Finger zu beseitigen, der inzwischen ein Eigenleben entwickelt zu haben scheint. Immer wieder erwähnt Ed, dass er nicht schlafen kann und schließlich schickt er Sadie los, um ihm ein Schlafmittel zu besorgen. Anschließend küssen sich die beiden und es scheint zum Sex zu kommen, doch im letzten Moment bricht Ed ab und bittet Sadie zu gehen. Detective Dern ruft an und erklärt, dass Eves Leiche gefunden wurde. Doch am nächsten Tag leugnet Dern diesen Anruf. Als George erneut in Eds Haus eindringt, tötet Ed seinen Rivalen und nimmt danach eine Überdosis Medikamente.

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Offene Fragen – Der Mindfuck von Chasing Sleep

Analyse des Mindfuck von Chasing Sleep

Nur vordergründig erzählt Chasing Sleep eine klassische Thriller-Handlung. Immer mehr stellt sich im Verlauf des Films heraus, dass es um Eds Innenleben und seine verzerrte Wahrnehmung der Realität geht. Ein erstes Anzeichen ist der abgetrennte Finger, der über den Boden kriecht. Spätestens als Ed ein groteskes Baby in seiner Badewanne sieht und es umbringt, lassen sich nicht mehr alle Ereignisse in einer Realität verorten, die den normalen Gesetzen von Logik und Wahrscheinlichkeit folgt.

Neben diesem Eindringen des Surrealen gibt vor allem die fehlende Auflösung von Chasing Sleep Rätsel auf. Der Zuschauer erfährt nie ausdrücklich, was genau mit Eve passiert ist und wer für ihr Verschwinden verantwortlich ist. Allerdings sprechen zahlreiche Indizien dafür, dass Ed seine Frau umgebracht hat und den Mord George anhängen wollte.

  • Ed ist die einzige Figur mit einem starken Motiv: Er weiß, dass seine Frau eine Affäre mit George hat.
  • Ed ist die ganze Zeit über bemerkenswert distanziert. Er scheint sich nicht sonderlich viele Sorgen um Eve zu machen und nimmt sich sogar Zeit für Sadie, die offensichtlich an ihm interessiert ist.
  • Als die Polizisten Eves Tagebuch finden, behindert Ed aktiv die Ermittlungen. Er bittet die Ermittler, zu gehen und verbrennt schließlich das Tagebuch.
  • Auch wenn man hier im weiteren Sinne von Selbstverteidigung sprechen kann: Ed tötet George hinterrücks mit einem Messer, anstatt vor seinem Angreifer zu fliehen. Also ist Ed grundsätzlich dazu fähig, einen anderen Menschen zu töten.
  • Die surrealen Szenen haben eine Gemeinsamkeit: Sie scheinen Eds Schuldgefühle zu unterstreichen, die wahrscheinlich der Mord ausgelöst hat.

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Fazit

Leider ist Chasing Sleep ein Film, der nicht weiß, was er eigentlich will. Er beginnt wie ein Thriller und stellt eine nachvollziehbare Frage: Wo ist Eve und was ist mit ihr geschehen. Klassische Figuren wie der betrogene Ehemann, der gewaltbereite Geliebte und der besorgte Ermittler treten auf, doch die Geschichte gewinnt nie so recht an Fahrt. Die surrealen Ausflüge in Eds Gedankenwelt sind nicht besonders subtil und nicht allzu verrätselt. Zudem stehen sie in zu starkem Kontrast mit den nüchternen Thriller-Elementen. So ist Chasing Sleep weder ein guter Thriller noch ein gelungener Ausflug in experimentelle Erzählwelten à la David Lynch. Stattdessen versucht Walkers Film erfolglos, beides zu sein.

Chasing Sleep bei www.imdb.com
Chasing Sleep bei www.rottentomatoes.com

Filme wie Chasing Sleep

Filme mit ähnlichem Mindfuck wie Chasing Sleep

Babycall (Norwegen/Deutschland/Schweden 2011, Pål Sletaune)
Black Butterfly (Spanien/USA/Italien2017, Brian Goodman)
Der diskrete Charme der Bourgeoisie (Frankreich 1972, Luis Bunuel)
Ekel (Großbritannien 1965, Roman Polanski)
Fear and Loathing in Las Vegas (USA 1998, Terry Gilliam)
Living in Oblivion (USA 1995, Tom DiCillo)
One Way Trip (Schweiz/Österreich 2011, Markus Welter)
Phantasm – Das Böse (USA 1979, Don Coscarelli)
Sh! The Octopus (USA 1937, William C. McGann)
Shrooms (Irland/Großbritannien/Dänemark 2007, Paddy Breathnach)
Susan’s Plan (USA 1998, John Landis)
The Brown Bunny (USA/Japan 2003, Vincent Gallo)
The Dark Hours (Kanada 2005, Paul Fox)
The Heart of the Warrior (Spanien 1999, Daniel Monzón)
The Perfection (USA 2018, Richard Shepard)
Traum ohne Ende (Großbritannien 1945, Alberto Cavalcanti, Charles Crichton, Basil Dearden, Robert Hamer)

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Bildnachweis: Alle Bilder mit freundlicher Genehmigung von Studiocanal Home Entertainment

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Bernd Leiendecker
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