Die üblichen Verdächtigen - 5-Sterne-Mindfuck

Prestige – Meister der Magie

Beeindruckende Tricks
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Unsere Bewertung
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[Anzahl der Stimmen: 35 Durchschnitt: 4.1]

Mindfuck-Level: Fortgeschrittener

Die Verwandtschaft von Film und Bühnenmagie ist nicht von der Hand zu weisen. Beides erzeugt eine Illusion, entführt den Zuschauer für eine Zeit aus seinem Alltag und bringt ihn im besten Fall zum Staunen. Noch mehr gilt dies für einen Film mit Plot Twist, der in seiner Auflösung selbst eine Art Zaubertrick präsentiert. Für den naheliegenden Plan, einen Mindfuck-Film über Bühnenmagie zu machen, ließ sich Christopher Nolan begeistern, der das Mindfuck-Genre durch Memento und Inception maßgeblich mitgeprägt hat. Prestige – Meister der Magie ist lose an den Roman The Prestige von Christopher Priest angelehnt, gewinnt dem Material jedoch viele eigenständige Seiten ab. The Prestige ist auch der Originaltitel des Films.

Bittere Rivalen

Die beiden Londoner Bühnenmagier Angier (Hugh Jackman) und Borden (Christian Bale) verbindet eine erbitterte Feindschaft: Angier macht Borden für den Tod seiner Frau verantwortlich, während er selbst Borden zwei Finger gekostet hat. Seitdem versuchen die beiden ständig einander zu hintertreiben. Als Borden sich hinter die Bühne von Angiers Show schleicht, um dessen neuesten Trick zu ergründen, findet er Angier in einem verschlossenen Wassertank vor. Borden kann Angier nicht vor dem Ertrinken retten und wird des Mordes angeklagt. Über einen Mittelsmann tritt der geheimnisvolle Lord Caldlow an Borden mit einem Angebot heran: Borden verrät ihm seine Tricks, dafür kümmert sich Caldlow um Bordens Tochter, der ohne ihn das Waisenhaus droht. Als Zeichen der Ernsthaftigkeit erhält Borden Angiers Tagebuch, welches die Geschichte hinter Angiers bestem und geheimnisvollsten Trick erzählt.

Angier hat versucht Bordens Trick „Der transportierte Mann“ zu ergründen und zu kopieren. Hier scheint sich Borden in Sekundenschnelle von einem Ort zum anderen teleportieren zu können. Angier hat den Trick zunächst mit einem Doppelgänger nachgeahmt, doch dies ist nicht lange gut gegangen. Also hat er Bordens Assistenten Fallon entführt und Borden die Information abgepresst, dass der Wissenschaftler Tesla (David Bowie) der Schlüssel zum „transportierten Mann“ ist. Angier hat Tesla in den USA aufgesucht und ihn mit dem Bau einer Maschine beauftragt.

Blut an den Händen – Das Ende von Prestige – Meister der Magie

Die Auflösung von Prestige – Meister der Magie

Es stellt sich heraus, dass Borden Angier getäuscht hat und Tesla nichts mit dem „transportierten Mann“ zu tun hat. Dennoch hat Tesla Angier eine Maschine gebaut, die Angier bis zu seinem Tod für den Trick „Der wahre transportierte Mann“ verwendet hat. Borden willigt in den Deal mit Caldlow ein, muss aber entsetzt feststellen, dass Angier am Leben ist und sich inzwischen als Caldlow ausgibt.

Borden wird für den Mord an Angier gehängt und trotzdem taucht er in Angiers Lagerhaus auf und erschießt seinen Erzfeind: Borden hat einen Zwillingsbruder, mit dem er sich in den Rollen von Borden und Fallon abwechselte. Nun ist ein Zwilling tot, doch der andere kann sich um Sarah kümmern. Angier hatte von Tesla eine Maschine erhalten, mit der er ein Duplikat seiner selbst erstellen kann. So ist bei jeder Aufführung von „Der wahre transportierte Mann“ eine Version von Angier gestorben.

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Faires Spiel? – Der Mindfuck von Prestige – Meister der Magie

Analyse des Mindfuck von Prestige – Meister der Magie

Der Mindfuck entsteht in Prestige – Meister der Magie durch zwei Dinge: Die komplexe Erzählstruktur und die überraschenden Auflösungen der beiden Zaubertricks. Die erzählerische Struktur ist das Resultat verschiedener Rückblenden: Borden liest von seiner Zelle aus das Tagebuch Angiers, der wiederum beschreibt, wie er Bordens Tagebuch liest. Dass beide Tagebücher angefertigt wurden, um den jeweiligen Leser zu täuschen, ändert nichts an der Wahrhaftigkeit der Rückblenden.

Der zweite Grund für Mindfuck ist der doppelte Plot Twist gegen Ende. Borden hat einen Zwilling und Angier kann sich duplizieren. Bordens Trick ist vergleichsweise fair und gar nicht unbedingt auf die Erzählebene zurückzuführen. Da wir fast ausschließlich die Visualisierung von dem sehen, was in Angiers und seinem Tagebuch steht, ist sogar plausibel, dass die Täuschung nicht eher aufgelöst wird. In Kenntnis des Tricks fallen zahlreiche Hinweise auf, dass Borden nicht immer „er selbst“ ist. Schwieriger ist die Akzeptanz des Duplizierens. Hier führt der Film ein übernatürliches Handlungselement in eine ansonsten realistische Welt des Londons um die Jahrhundertwende ein, um die Ausgangsfrage zu klären, wie Angier sterben konnte. Es ist möglich, sich hier unfair behandelt zu fühlen. Im Gegensatz zum Zwillings-Twist scheint die Auflösung von Angiers „Tod“ für den Zuschauer nicht erratbar.

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Fazit

Prestige – Meister der Magie ist ein Film gewordener Zaubertrick. Mit gut aufgelegten Stars erzählt Regisseur Christopher Nolan die Geschichte einer eskalierenden Feindschaft. Ständig scheint etwas los zu sein und die Komplexität der Erzählung kann in einer Zusammenfassung nur unzureichend wiedergegeben werden. Ganz wie bei Bühnenmagier ist der Weg das Ziel, die Überraschungen selbst treten dabei ein wenig in den Hintergrund. So fällt es auch leichter, zu verzeihen, dass Prestige – Meister der Magie bei seiner Auflösung ein wenig schummelt. Zwei Stunden beste Unterhaltung werden dadurch nicht wirklich geschmälert.

Weiterführende Links

Prestige – Meister der Magie bei www.imdb.com
Prestige – Meister der Magie bei www.rottentomatoes.com

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Bildnachweis: Erstellt unter der Verwendung von Octicons-star (Copyright © GithHub, MIT-Lizenz)

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Bernd Leiendecker
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