Traum ohne Ende

Déjà vu
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[Anzahl der Stimmen: 3 Durchschnitt: 2.3]

Mindfuck-Level: Anfänger

Das Kino war schon immer von Träumen fasziniert – allein wegen der ähnlichen Wahrnehmungssituation im Dunkeln und in entspannter Position. Doch bei Traum ohne Ende (Originaltitel: Dead of Night), einem Anthologie-Horrorfilm mit Beiträgen der Regisseure Alberto Cavalcanti, Charles Chrichton, Basil Dearden und Robert Hamer, steht ein besonderer Aspekt des filmischen Traums im Mittelpunkt. Träume haben im Film oft eine prophetische Dimension. Sie eröffnen einen Blick in die Zukunft – meistens in eine sehr düstere Zukunft. Bei solchen prophetischen Träumen ist es am Protagonisten, durch seine Handlung das Eintreten dieser düsteren Zukunft zu verhindern – wenn er dazu überhaupt in der Lage ist.

Quelle: Studiocanal Home Entertainment, DVD: Traum ohne Ende
Quelle: Studiocanal Home Entertainment, DVD: Traum ohne Ende

Mysteriöse Geschichten

Der Architekt Walter Craig (Mervyn Johns) fährt für ein Wochenende auf das Landhaus von Eliot Foley (Roland Culver), um dort eine Umbaumaßnahme zu planen. Er wird von Foley und einigen Freunden empfangen und stellt zu seiner großen Verwirrung fest, dass alles so ist wie in einem Traum, den er immer wieder hat. Das bringt die anderen Anwesenden dazu, mysteriöse Begebenheiten aus ihrer Vergangenheit zu erzählen.

  • Der Rennfahrer Hugh Grainger (Anthony Baird) landet nach einem Unfall im Krankenhaus. Er befindet sich bereits auf dem Weg der Besserung, als er eines Nachts einen Leichenwagen vor seinem Fenster sieht. Der Fahrer sagt, dass er noch Platz für eine Person hätte. Graingers Arzt hält dies für eine Einbildung, doch es stellt sich als ein schlechtes Omen heraus.
  • Die junge Sally O’Hara (Sally Ann Howes) spielt auf einer Feier verstecken. Ein Junge erzählt ihr, dass es in dem Haus spukt, weil dort ein Mord geschehen ist. Tatsächlich trifft Sally auf einen kleinen Jungen, den sonst niemand zu kennen scheint.
  • Joan Cortland (Googie Withers) schenkt ihrem Verlobten Peter (Ralph Michael) einen antiken Spiegel zum Geburtstag. Peter gefällt der Spiegel, doch mit der Zeit beginnt er, im Spiegelbild nicht mehr sein Schlafzimmer zu sehen, sondern einen völlig anderen Raum.
  • Eliots Golffreunde Parratt (Basil Radford) und Potter (Naunton Wayne) sind in die gleiche Frau verliebt und wollen mit einer Runde Golf entscheiden, wer ihrer Liebe würdig ist. Parratt gewinnt durch Betrug und Potter ertränkt sich im See des Golfplatzes. Doch Potters Geist beginnt Parratt heimzusuchen und weicht schließlich nicht mehr von seiner Seite.
  • Dr. Van Straaten (Frederick Valk) wird als Sachverständiger zu einer Gerichtsverhandlung hinzugezogen. Als Täter ist der Bauchredner Maxwell Frere (Michael Redgrave) angeklagt. Er gibt seiner Puppe Hugo die Mitschuld und tatsächlich scheint Hugo ein gewisses Eigenleben zu besitzen.
Quelle: Studiocanal Home Entertainment, DVD: Traum ohne Ende
Quelle: Studiocanal Home Entertainment, DVD: Traum ohne Ende

Ein Alptraum – Das Ende von Traum ohne Ende

Die Auflösung von Traum ohne Ende

Zwischen den einzelnen Geschichten macht Walter verschiedene Vorhersagen, die auch tatsächlich eintreffen. Er ist sich mehr und mehr sicher, dass der Abend schrecklich enden wird, und möchte gehen, doch Dr. Van Straaten hält ihn zurück. Nach der letzten Geschichte scheint Walter die Kontrolle über sein Handeln zu verlieren. Er geht auf Van Straaten los und erwürgt ihn. Dann wacht er schweißgebadet in seinem Bett auf: Es war nur ein Alptraum. Doch Walters Telefon klingelt und er erhält einen neuen Auftrag. Er soll den Umbau eines Landhauses planen und fährt für ein Wochenende hin. Das Haus kommt ihm merkwürdig bekannt vor und Eliot Foley öffnet die Tür.

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Dream on! – Der Mindfuck von Traum ohne Ende

Analyse des Mindfuck von Traum ohne Ende, mit Verweis auf ähnliche Filme

Traum ohne Ende verwendet die wohl häufigste Mindfuck-Auflösung der Filmgeschichte und versieht sie mit einem zusätzlichen Twist. Zwar war alles nur ein Traum und da der Film schon innerhalb des Traums startet, kann man dies als Zuschauer kaum bemerken. Doch nach dem vermeintlichen Aufwachen geschieht wieder alles so, wie Walter es schon mehrmals erlebt hat. Da seine Erinnerungen an die vorherigen Durchläufe eher schemenhaft sind und er am Schluss zugibt, keine Kontrolle mehr über seine eigenen Handlungen zu haben, wird sich wohl auch im nächsten Durchlauf alles so ereignen wie bisher. Eine derartige Schleifenlogik findet sich im zeitgenössischen Kino zum Beispiel in Triangle – dort allerdings ohne die Hilfskonstruktion des Traums.

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Fazit

Mit heutigen Horrorfilmen hat Traum ohne Ende wenig gemeinsam. Es geht eher um Schauergeschichten als um Schockeffekte und tatsächliches Erschrecken. Wenn man diese Voraussetzung akzeptiert, ist Traum ohne Ende auch heute noch einen Blick wert. Die einzelnen Geschichten variieren bekannte Motive von Geistern und heimgesuchten Gegenständen. Das langsamere Erzähltempo fällt durch die Kürze der einzelnen Geschichten nicht so sehr auf. Die Geschichten unterscheiden sich teilweise in der Qualität, aber man kann mit Traum ohne Ende auch heute noch einen wohligen Grusel erfahren. Alpträume macht der Film aber sicherlich niemandem mehr. Die britische Zeitung The Guardian zählt Traum ohne Ende dennoch zu den 25 besten Horrorfilmen aller Zeiten.

Traum ohne Ende bei www.imdb.com
Traum ohne Ende bei www.rottentomatoes.com

Filme wie Traum ohne Ende

Filme mit ähnlichem Mindfuck wie Traum ohne Ende

Babycall (Norwegen/Deutschland/Schweden 2011, Pål Sletaune)
Black Butterfly (Spanien/USA/Italien2017, Brian Goodman)
Chasing Sleep (Kanada/USA/Frankreich 2000, Michael Walker)
Der diskrete Charme der Bourgeoisie (Frankreich 1972, Luis Bunuel)
Ekel (Großbritannien 1965, Roman Polanski)
Fear and Loathing in Las Vegas (USA 1998, Terry Gilliam)
Living in Oblivion (USA 1995, Tom DiCillo)
One Way Trip (Schweiz/Österreich 2011, Markus Welter)
Phantasm – Das Böse (USA 1979, Don Coscarelli)
Reality XL (Deutschland 2012, Thomas Bohn)
Sh! The Octopus (USA 1937, William C. McGann)
Shrooms (Irland/Großbritannien/Dänemark 2007, Paddy Breathnach)
Susan’s Plan (USA 1998, John Landis)
The Brown Bunny (USA/Japan 2003, Vincent Gallo)
The Dark Hours (Kanada 2005, Paul Fox)
The Heart of the Warrior (Spanien 1999, Daniel Monzón)
The Perfection (USA 2018, Richard Shepard)

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Bildnachweis: Alle Bilder mit freundlicher Genehmigung von Studiocanal Home Entertainment

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Bernd Leiendecker
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