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Brainscan

Gefährliches Spiel
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[Anzahl der Stimmen: 4 Durchschnitt: 3]

Mindfuck-Level: Einsteiger

Wenige Genres sind im Kern so konservativ wie der Horrorfilm. Die oft jugendlichen Hauptfiguren werden für die Abweichung von gesellschaftlichen Normen brutal bestraft – oft durch verrückte Mörder oder übernatürliche Geschehnisse. Auch Brainscan von John Flynn bewegt sich innerhalb dieses Rahmens. Er greift die in den 90ern immer populäreren Computerspiele auf und macht sie zum Werkzeug des Bösen. Dabei verwendet der Film bekannte Elemente des Mindfuck und überträgt sie auf eine zeitgemäßere Situation.

Ein tödliches Spiel

Der Teenager Michael (Edward Furlong) interessiert sich für ein neues Computer-Spiel namens Brainscan, welches ein noch nie dagewesenes, interaktives Horror-Erlebnis verspricht. Er ruft den Hersteller von Brainscan an, äußert aber Zweifel daran, dass die Werbeversprechen realistisch sind. Sein Gesprächspartner reagiert verärgert und verspricht, dass die erste von vier Episoden bald beginnen würde. Auch wenn Michael das Spiel nie bestellt hat, findet er kurz darauf eine CD-Rom von Brainscan in seinem Briefkasten und probiert sie aus.

Das Spiel ermöglicht ihm die Perspektive eines Killers einzunehmen und seine Taten aus der Ich-Perspektive zu erleben. Michaels Entscheidungen sollen dabei den Fortgang der Handlung beeinflussen. So erlebt Michael den Mord an einem Fremden, muss aber bald darauf feststellen, dass das Verbrechen auch in der Realität geschehen ist. Den abgetrennten Fuß des Opfers findet Michael in seinem Kühlschrank.

Bei seinem Versuch, erneut Kontakt mit dem Hersteller von Brainscan aufzunehmen, erscheint Michael der unheimliche Trickster (T. Ryder Smith). Dieser erklärt ihm, dass Michael den Mord begangen habe und in der zweiten Episode des Spiels nun einen Zeugen beseitigen müsste.

Der Endgegner – Das Ende von Brainscan

Die Auflösung von Brainscan

Michael spielt die zweite Episode, kann sich aber nicht an den Inhalt erinnern. Im Kühlschrank findet er die blutverschmierte Halskette seines besten Freundes Kyle, der grausam ermordet wurde. Angestachelt durch Trickster spielt Michael immer weiter, bis er in der letzten Episode seinen heimlichen Schwarm Kimberly (Amy Hargreaves) töten soll. In Kimberlys Schlafzimmer weigert sich Michael, den Mord auszuführen. Trickster gibt sich als Teil von Michaels Persönlichkeit zu erkennen und scheint die Kontrolle über Michael zu übernehmen. Doch Kimberly gesteht dem Jungen ihre heimliche Liebe und Michael kann sich erfolgreich widersetzen. Ein Polizist betritt das Schlafzimmer und erschießt Michael, den er auf frischer Tat ertappt zu haben glaubt.

Michael kommt in seinem Zimmer wieder zu sich und stellt fest, dass die Ereignisse der letzten Tage nicht real waren. Durch Hypnose hat Brainscan ihm die Geschehnisse suggeriert, doch alle vermeintlichen Mordopfer sind wohlauf. Michael bringt den Mut auf, Kimberly um eine Verabredung zu bitten. Die unheilvolle CD-Rom überlässt er seinem verhassten Schuldirektor mit der Empfehlung, sie doch einmal auszuprobieren.

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Spielerisches Lernen – Der Mindfuck von Brainscan

Analyse des Mindfuck von Brainscan

Der Mindfuck von Brainscan entsteht durch das Spiel mit den Realitätsebenen. Spiel und Realität scheinen zu verschmelzen, da Michaels Handlungen innerhalb des Spiels auch Auswirkungen auf die Wirklichkeit außerhalb des Spiels zu haben scheinen. Erst zum Schluss wird klar, dass die Spielweit deutlich umfassender ist und ein großer Teil des Films das Geschehen innerhalb des Spiels zeigte. Die Erklärung, dass Michael durch das Spiel hypnotisiert wurde, ist dabei inhaltlich nicht entscheidend.

Ganz glatt funktioniert die Trennung der Welten aber auch hier nicht: Michael lernt innerhalb des Spiels, dass Kimberly ebenfalls heimlich für ihn schwärmt und kann dieses Wissen in der Realität nutzen. Und als er die CD-Rom an seinen Schuldirektor weitergibt sieht er auch außerhalb des Spiels Trickster, den es bei einer strikten Trennung der Welten hier nicht geben dürfte.

Der Mindfuck stützt dabei voll die konservative Agenda des Horror-Genres. Durch seine „Erlebnisse“ unter dem Einfluss von Brainscan wirkt Michael geläutert, zerstört seinen Computer und beginnt scheinbar – ganz der normale Jugendliche – sich mehr für Dates und Partys zu interessieren. Damit folgt der Film dem Motiv des prophetischen Traums, das in klassischen Filmen recht geläufig war (z.B. The Woman in the Window oder Strange Holiday): Die Hauptfigur bekommt in einem nicht markierten Traum die Konsequenzen ihres aktuellen Verhaltens aufgezeigt und kann nach dem Aufwachen einen anderen Weg einschlagen.

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Fazit

Für einen Horrorfilm ist Brainscan recht zurückhaltend: Viele Szenen wirken eher wie aus einem Thriller. Es gibt recht wenige Schockmomente und auch Trickster ist eher leicht unheimlich (und manchmal auch ekelig), macht aber niemandem wirklich Angst. Leider kommt auch die psychologische Ebene deutlich zu kurz. Hauptfigur Michael ist recht eindimensional angelegt, so dass die Belastung, unbewusst gemordet zu haben, kaum herausgestellt wird.

Nimmt man dann noch die Entscheidung des Films hinzu, die wenigen drastischen Szenen mit sehr lauter Heavy Metal Musik zu unterlegen, mag keine rechte Stimmung aufkommen. Und selbst wenn man emotional in den Film und seine Figuren investiert, wird vieles davon durch die Auflösung untergraben. Entsprechend bleibt von Brainscan wenig im Gedächtsnis haften. Schade, denn die Grundidee des Films wäre durchaus vielversprechend gewesen.

Weiterführende Links

Brainscan bei www.imdb.com
Brainscan bei www.rottentomatoes.com

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Bernd Leiendecker
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