Phantasm – Das Böse: Packshot

Phantasm – Das Böse

Dem Tod ausweichen
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[Anzahl der Stimmen: 5 Durchschnitt: 4.2]

Mindfuck-Level: Einsteiger

Lange Zeit war Phantasm – Das Böse in Deutschland überhaupt nicht frei verkäuflich, denn der Film stand auf dem Index. Erst vor wenigen Jahren sorgte ein Gerichtsurteil dafür, dass diese Einstufung zurückgenommen wurde und der Film von Don Coscarelli erhielt eine Freigabe ab 16 Jahren. Das ist auch gut so: Die angeblich jugendgefährdenden Stellen muten für ein zeitgenössisches Publikum eher harmlos an und sind sicherlich nicht die einprägsamsten Momente des Films. Was dann bleibt ist ein Horrorfilm mit Mindfuck-Elementen, der noch mehr zu bieten hat.

Schwere Verluste

Beim One-Night-Stand auf dem Friedhof wird Tommy brutal erstochen: Seine vermeitliche Sexpartnerin verwandelt sich in den Tall Man (Angus Scrimm) und tötet ihn. Tommys Freunde Jody (Bill Thornbury) und Reggie (Reggie Bannister) gehen von Selbstmord aus und wissen nicht, dass es sich beim örtlichen Leichenbestatter um den Tall Man handelt. Jodys kleiner Bruder Mike (A. Michael Baldwin) beobachtet die Beisetzung aus einem Versteck und beobachtet den Tall Man, wie er Tommys Sarg in seinen Leichenwagen hebt und mit ihm davonfährt.

Jody glaubt seinem Bruder zunächst nicht: Die Eltern der beiden sind vor zwei Jahren ums Leben gekommen und er glaubt, dass Mike nun fürchtet, auch von ihm verlassen zu werden. Um der Sache auf den Grund zu gehen, bricht Mike in die Leichenhalle ein und wird Zeuge, wie ein Mann von einer seltsamen Metallkugel brutal getötet wird. Der Tall Mann verfolgt den Jungen, doch Mike kann ihm mit dem Messer mehrere Finger abschneiden. Er nimmt einen der Finger mit und flieht. Da der Finger gelb blutet und sich weiterhin bewegt, kann Mike nun auch Jody davon überzeugen, dass etwas nicht stimmt.

Quelle: Koch Films GmbH, DVD: Phantasm – Das Böse

Traurige Realität – Das Ende von Phantasm – Das Böse

Die Auflösung von Phantasm – Das Böse

Jody dringt selbst in die Leichenhalle ein und wird von zwergenhaften Wesen angegriffen, die auch Mike zuvor schon mehrfach gesehen hatte. Auf der Flucht kann Jody eines der Wesen ausschalten. Es ist Tommy, der offensichtlich zu einem Untoten geworden ist.

Jody möchte zur Leichenhalle zurückkehren und den Tall Man töten. Mike sperrt er in sein Zimmer ein, doch dieser entkommt und wird vom Tall Man mitgenommen. Es gelingt Mike allerdings, den Leichenwagen seines Entführers in einen Unfall zu verwickeln und das Auto explodiert. Mike eilt zur Leichenhalle und trifft dort zunächst auf Jody, dann auch auf Reggie.

Die drei finden ein Portal in eine andere Welt, wo die zwergenhaften Wesen Sklavenarbeit für den Tall Man verrichten. Als in der Leichenhalle der Strom ausfällt, werden die drei getrennt und Reggie wird erstochen. Mike und Jody locken den Tall Man zu einem alten Minenschacht, in den das unheimliche Wesen hineinstürzt. Zwar verschließt Jody den Schacht mit schweren Felsen, doch das scheint den Tall Man nicht lange aufhalten zu können.

An dieser Stelle wacht Mike in seinem Bett auf. Alles war nur ein Traum. In Wirklichkeit ist Jody eine Woche zuvor bei einem Verkehrsunfall gestorben und Reggie kümmert sich nun um Mike. Reggie schlägt einen gemeinsamen Ausflug vor, aber als Mike seine Sachen packen will, wird er vom Tall Man angegriffen, der offenbar auch in dieser Realität existiert.

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Realitätsbewältigung – Der Mindfuck von Phantasm – Das Böse

Analyse des Mindfuck von Phantasm – Das Böse

Der eigentliche Mindfuck von Phantasm – Das Böse ist schnell erklärt: Die Ereignisse rund um den Tall Man waren nur ein Traum. Allerdings nutzt der Film eine genretypische Variante eines solchen unmarkierten Traums: Das Aufwachen markiert eigentlich den Übergang in eine Welt, in der alles gut ist. Doch Horrorfilme erlauben ihren Helden nicht immer den uneingeschränkten Triumph. Stattdessen erweist sich der Tall Man als höchst real und es ist davon auszugehen, dass er dieselben Fähigkeiten und Absichten besitzt wie zuvor im Traum. Schlimmer noch: Während Mike im Traum von Jody unterstützt wird, ist dieser in Wirklichkeit tot.

Dieser Verlust und seine Überdeckung im Traum machen den Reiz des Mindfucks von Phantasm – Das Böse aus. Es handelt sich nicht um einen erzählerischen Taschenspielertrick, sondern um einen Einblick in Mikes Seelenleben und seinen Umgang mit dem Verlust seiner Familie. Nicht umsonst agiert der Tall Man in einer Leichenhalle und ist dadurch ganz unmittelbar mit dem Thema „Tod“ verknüpft. Kein Wunder also, dass er auch in der Realität existiert, in der sich Mike noch wesentlich intensiver mit dem Tod auseinandersetzen muss.

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Fazit

Trotz der Indizierung, die auf eine geringe Anzahl von Splatter-Szenen zurückzuführen ist, lebt Phantasm – Das Böse in erster Linie von der beklemmenden Atmosphäre: Hier schafft es Don Coscarelli aus geringen Mitteln sehr viel herauszuholen und eine überraschend vielschichtige Geschichte zu erzählen. Im Detail hätte das Skript aber sicherlich noch einen Feinschliff vertragen können, denn nicht immer ist ein roter Faden erkennbar und die logischen Zusammenhänge bleiben manchmal vage. Dennoch hat sich Phantasm – Das Böse allein aufgrund der Atmosphäre durchaus einen Blick verdient.

Phantasm – Das Böse bei www.imdb.com
Phantasm – Das Böse bei www.rottentomatoes.com

Filme wie Phantasm – Das Böse

Filme mit ähnlichem Mindfuck wie Phantasm – Das Böse

Babycall (Norwegen/Deutschland/Schweden 2011, Pål Sletaune)
Black Butterfly (Spanien/USA/Italien2017, Brian Goodman)
Chasing Sleep (Kanada/USA/Frankreich 2000, Michael Walker)
Der diskrete Charme der Bourgeoisie (Frankreich 1972, Luis Bunuel)
Ekel (Großbritannien 1965, Roman Polanski)
Fear and Loathing in Las Vegas (USA 1998, Terry Gilliam)
Living in Oblivion (USA 1995, Tom DiCillo)
One Way Trip (Schweiz/Österreich 2011, Markus Welter)
Reality XL (Deutschland 2012, Thomas Bohn)
Sh! The Octopus (USA 1937, William C. McGann)
Shrooms (Irland/Großbritannien/Dänemark 2007, Paddy Breathnach)
Susan’s Plan (USA 1998, John Landis)
The Brown Bunny (USA/Japan 2003, Vincent Gallo)
The Dark Hours (Kanada 2005, Paul Fox)
The Heart of the Warrior (Spanien 1999, Daniel Monzón)
The Perfection (USA 2018, Richard Shepard)
Traum ohne Ende (Großbritannien 1945, Alberto Cavalcanti, Charles Crichton, Basil Dearden, Robert Hamer)

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Bildnachweis: Bilder mit freundlicher Genehmigung der Koch Films GmbH

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Bernd Leiendecker
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